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"Gewinneinbruch bei BMW"


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Erstellt: 06.08.2008 • Stand: 02.09.2008 • Autor: Dirk Schröder

"Gewinneinbruch bei BMW"

So war ein Bericht im Wirtschaftsteil der NZZ vom 2.8.2008 überschrieben. Dazu hiess es: "Die ganze Autobranche ist seit Monaten auf Talfahrt. BMW hat in den letzten zwölf Monaten 37% an Börsenwert verloren. Daimler 44%, Renault 50% und PSA Peugeot Citroën und Fiat ja 49%. BMW ist kein Einzelfall. Die schlechten Nachrichten zeigen jedoch, dass die Premiummarken im gegenwärtigen Umfeld nicht mehr automatisch einen besseren Schutz vor zyklischen Einbrüchen geniessen, wie das in früheren Jahren als Faustregel galt. Die Probleme sind allerdings auch teilweise hausgemacht. BMW muss Kreditausfälle und Abschreibungen von fast 700 Mio. € auf Restwerten von Leasingfahrzeugen vornehmen. Hier rächt sich, dass das Absatzwachstum vor allem in den USA mit Rabatten und Zugeständnissen bei der Finanzierung erkauft worden war, die schlecht zu einer Premiummarke passen. Als Konsequenz kündigte Konzernchef Norbert Reithofer, der schon im vergangenen Jahr ein Kosten- und Effizienzprogramm und den Abbau von 8100 Arbeitsplätzen eingeleitet hatte, zusätzliche Massnahmen an. Der Absatz im grössten Markt USA soll gegenüber der Planung um 40'000 Fahrzeuge gedrosselt werden, um Preise und Restwerte zu schonen."

Haben Sie bemerkt, worum es hier wirklich geht? Haben Sie die verblüffende Analogie erkannt? Richtig: Die Subprime-Krise auf dem US-Immobilienmarkt, ausgelöst durch Vergabe von Hypotheken an kreditunwürdige Schuldner, zeigt sich nun auch auf dem Automarkt: Abschluss von Leasingverträgen für Premiummarken mit kreditunwürdigen Schuldnern! Umsatz um jeden Preis, nach mir die Sintflut! 700 Millionen Euro Abschreibungen auf SUBPRIME-Leasingverträge in den USA allein bei BMW. Und dann noch die anderen Autohersteller, die nicht viel anders verfuhren, um ihre neuen Autos "an den Mann zu bringen". Wie seinerzeit bei den Immobilien scheint auch dies nur der Anfang zu sein, die Spitze des Eisberges. Wie bei den Grossbanken, die zuerst mit Gewinnen in Milliardenhöhe glänzten und dann Milliardenverluste im Übermass präsentierten, ist nun eine analoge Entwicklung auch bei den westlichen Automobilbauern sehr wahrscheinlich. Und "hausgemacht" ist das so wenig wie bei den Hypothekarkrediten der US-Banken. Wer nicht mitmachte, ging einfach früher unter. Und das wollte keiner. Dann lieber alle zusammen. Ausserdem liegt hier meines Erachtens kein zyklisches, sondern ein für den Westen finales Geschehen vor. Nach den Immobilien und dem Automarkt dürften nun noch die Konsumkredite und die Kreditkarten ihr SUBPRIME-Desaster erleben - ebenfalls nicht zyklisch, sondern final.

 


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